Auf dem Weg nach Kopenhagen gab es ein paar spannende und vor allem lange und tlw. sehr hohe Brücken übers Meer zu überqueren, obwohl die Überfahrten nicht ganz so spektakulär waren wie wir das auf Grund der Bilder vermutet hatten. Mittendrin als kleine Ameise ist halt nicht ganz so aufregend wie aus der Vogelpersektive bzw. aus der Entfernung. Die erste Brücke vom Festland Dänemarks auf die Insel Fyn war zwar die Kleinste, aber es war sehr windig und das Gomo bot eine sehr große Angriffsfläche, sodass Didi wirklich damit zu tun hatte es in der Fahrspur zu halten.
Auf Fyn war die Stadt Odense unser auserkorenes Ziel. Hier wurde nämlich Hans Christian Anderson geboren, welcher eine große Anzahl von Märchen geschrieben hat (Die kleine Meerjungfrau, Des Kaisers neue Kleider, Däumelinchen, Die Eiskönigin … sind nur einige davon). H.C. Anderson hatte einen schweren Start ins Leben, habe ich nachgelesen. Später hat ihn jedoch ein Gönner und Art „Stiefvater“ aufgenommen, Ihm Bildung ermöglicht und er konnte seinen Weg gehen….
In dem lieblichen Cafe Fleuri, in unmittelbarer Nähe des Geburtshauses von H.C. Anderson, haben wir ein exzellentes Hähnchen Sandwich (Didi) und eine super saftige Karottentorte mit Cappuccino (Ich) geschmaust. Falls ihr mal in Odense seid, müsst ihr unbedingt dort reinschauen. Übernachtet haben wir diesmal nahe der Marina von Kerteminde, völlig allein auf einem kostenlosen Parkplatz mit direktem Blick aufs Meer (am offiziellen kostenpflichtigen Stellplatz in der Marina standen ca. 10 Wohnmobile). Das Wetter war bei der Ankunft etwas regnerisch, doch am nächsten morgen war uns ein schöner Sonnenaufgang geönnt. Wir nützten einen Großteils des Tages um zu arbeiten. Schön langsam bekommen wir einen Rhythmus.
Die Homepage einzurichten und mit Geschichten und Fotos zu bestücken braucht wie erwartet Zeit. Bildergalerien und Slideshows „hunzten“ mich so richtig. Aber ich werde schon noch draufkommen, wie das funktioniert. Die Stunden vergingen wie Flug und ich war immer noch nicht mit allem fertig…
Am 11. Mai ging es Richtung Kopenhagen weiter. Wir überquerten die nächste Meeresbrücke (Storebaeltsbroen) und waren ruckzuck auf der Insel Sjaelland. Weil wir nicht nur sinbefreit auf Autobahnen unsere Kilometer runter spulen möchten, sondern auch stets auch einen ersten Eindruck der jeweiligen Ländern mitbekommen möchten, düsten wir zuerst nach Norden. Auf einem abgeschiedenen Parkplatz vor einer der wenigen sogenannten Barriereküsten in Ostdänemark (Korevle – Teil des Geoparks Odsherred) verbrachten wir wieder absolut alleine eine geruhsame Nacht. Danach Tags machten wir uns zeitig auf zu unserer ersten (aber definitiv nicht letzten) Fährüberfahrt von Rorvig Sogn nach Hundested. In Erinnerung bleibt uns hier sicherlich das Verkehrsschild mit einem sich küssenden Pärchen, welches den speziellen Parkplatz für Abholungen/Verabschiedungen (in dänisch „Goddag og Farvelomrade“) kennzeichnet. Weiter ging es zum Schloss Frederiksborg, einer wirklich sehr imposante Anlage mit relativ großem See rund herum. Da fahren in der Hochsaison sogar kleine Ausflugsschifferl Touristen spazieren. Kirche, Gefängnisturm, Schloss, Werkstätten und eine riesige barocke Parkanlage – wir besichtigten und bestaunten jedoch alles nur von außen, da uns nach barocken „Schinken“ und Räumen grad nicht zumute war.
Außerdem wartete bereits die nächste Station Helsingor, wo Schweden schon fast zum Greifen nahe ist. Man sieht auf die andere Seite des Öresunds nach Heslingborg und eine Fähre geht hinüber. Ein kurzer Blick genügte jedoch vorerst – Schweden musste noch etwas warten bis wir über die Öresund-Brücke von Kopenhagen aus hinüberfahren. Ein Bummel in der Altstadt Helsingors führte uns „zufällig“ (wir lassen uns stest vieles zufallen) in einen Spezialitätenladen mit einer sensationellen Auwahl an unterschiedlichsten Käsesorten aus der Region sowie aus der ganzen Welt. Wir konnten einfach nicht dran vorbei. Mit einem Mini-Raclette für zwei Personen, passendem (geruchsstarkem) dänischen Käse, Chili-Gauda und natürlich einem ordentlichen Stück frischem Parmigiano (darf niemals in Gotzis Kühlschränken fehlen) sind wir mit Vorfreude auf den geschmolzenen Käse im Gomo weiter durch die netten Gassen von Helsingor getingelt.
Die Sonne war uns wieder mal hold („wenn Engel reisen“) und wir stillten unseren Hunger im Außenbereich (bei rd. 15°) eines kleinen Lokals. Ich probierte Smörebröd aus. Mir war nicht bewusst, dass das einfach belegte Brötchen sind. Haben aber wirklich gut geschmeckt und waren mit drei verschiedenen Geschmacksrichtungen belegt. Didi hatte leider ein ziemlich verkochtes Hühner-Curry erwischt, aber es machte zumindest satt. Uns sollte mal was am Teller liegen bleiben holen es sich hier nicht die Spatzen sondern unmittelbar nach Verlassen des Tisches die Möwen – echt krass beim ersten mal zu sehen.
In der Marienkirche gab es schöne Kreuzgänge und eine beeindruckende Orgel, welche vom selben Orgelbauer (Dieterich Buxtehude) wie jener in Lübeck stammt. Buxtehude ist aber auch ein Ort in der Nähe von Hamburg. Ob es da eine Verbindung gibt, muss ich erst nachschauen.
In Kopenhagen parkten wir ausnahmsweise mal auf einem kostenpflichtigen Stellplatz im Hafen, direkt vor zwei Aida Kreuzfahrtschiffen. Eine 3-tägige Mini-Kreuzfahrt, auf einem noch um vieles größeren Schiffchen (Voyager of the Seas – war 1999 das größte Kreuzfahrtschiff der Welt) hatten wir vor einigen Jahren schon mal ausprobiert und dabei einstimmig festgestellt, dass das definitiv nichts für uns war und ist.
Wir lieben unser GOMO und sind so gerne mit ihm unterwegs! Unser fahrendes Tiny-Haus, alles immer mit und keine Koffer ein- und auspacken nötig. Inzwischen ist jeder Platz optimal genützt und so schnell aufgeräumt und geputzt. Herrlich!
Der Wohnmobil Stellplatz war groß, sauber, sicher und gehört Dänen die aber in Zürich leben. Duschen und Toiletten (auf einem großen Anhänger) waren absolut top und man wird dort fast schon persönlich betreut.
Wie immer machten wir uns mit unseren schwarz grünen Bikes auf den Weg um Kopenhagen zu erkunden. Es gab überall Radwege und es war unglaublich viel Radverkehr. Alles fährt Rad (auch jede Menge Anzugträger), aber kleine Mofas nützen diese Spur. Einen Räderstau auf einer Brücke hatten wir auch „miterlebt“ – was es nicht alles gibt.
Der Tivoli Vergnügungspark hat uns nicht gereizt und wir ließen ihn daher links liegen. Der Königspalast strahlte seine Mächtigkeit aus, ebenso wie viele andere imposante Gebäude. Vorbei an dem fünfeckigen Kastell von Kopenhagen (alte Militäranlage mit Wassergraben) weiter zur kleinen Meerjungfrau. Lieblich sitzt die 125cm kleine Bronzefigur nun schon seit 1913 auf dem Findling. Erschaffen von dem Bildhauer Edvard Erikson nach dem Vorbild des gleichnamigen Märchens von H.C. Anderson. Für den Kopf saß ihm eine damalige Primaballerina Modell und für den Körper seine Frau, weil das die Primaballerina nicht machen wollte.
Im Freistaat Christiania schauten wir auch kurz vorbei. Das ist eine Art Kommune die seit 1971 besteht und sich irgendwie selbst verwaltet. Keine Gesetze, keine Polizei, keine Verwaltung. Keine Fotos erlaubt/erwünscht, da es an zahlreichen Ständen jede Menge an unterschiedlichstem „Getrockneten Gräsern“ und anderes Zeugs (selbtsverständlich ohne Registrerkassabeleg) zu erwerben gibt. Eigenartiges Fleckchen, fühlte mich nicht ganz wohl und war froh wieder draußen zu sein. Das ist nicht meine Welt.
Imposant war dahingegen im Guinness World Records Museum der Größenvergleich mit Robert Wadlow, mit 2,72m der größte Mensch der je gelebt hatte.
Mit Erdäpfel, Gemüse und Salat am Abend so richtig genussvoll Raclette geschmaust und unseren mitgereisten Rotwein (I Muri – unser Lieblings „öffnen und sofort zum Trinken Wein“ – natürlich von Ben&Dan) genossen! Wir lieben einfach geschmolzenen Käse und „süffigen“ Rotwein (haben daher zur Sicherheit gleich 3 Karton davon eingepackt).
Viele bunte Reisegrüße,