In Fredrikstad, unserem ersten Stopp in Norwegen, wählten wir einen kleinen Stellplatz bei einem kleinen Fähranlegeplatz direkt gegenüber der Altstadt wo wir die Nacht kostenlos stehen konnten. Die kleine Fuß- und Radfahrerfähre fährt hier alle fünfzehn Minuten und das sogar 24 Stunden täglich den kurzen Weg zur Altstadt über die Gloma (längster Fluss Norwegens mit 601 km und größter Strom Skandinaviens) und wieder zurück. Das kostet nichts und wird auch rege von den Einheimischen genützt. Die Tage sind hier ja länger und die Sonne geht hier erst um ca. 22.00 Uhr unter (wenn man das überhaupt als untergehen bezeichnen kann, wenn es danach immer nch so hell ist, dass man keine Lampe benötigt). Es war also noch ausreichend hell als wir um 20:15 Uhr mit der Fähre an das andere Ufer übersetzten und danach gemütlich durch die „Gamle Fredrikstad“ spazierten.

Es wirkte ein bisschen ausgestorben, auch wenn es wirklich sehenswert ist. Es war doch noch etwas früh in der Saison oder wir zeitlich gesehen zu spät dran. Die Häuserzeilen strahlten im nordischen Charme und die Stadtmauern dieser einst militärischen Anlage waren noch vollständig erhalten. Etliche Galerien und Ateliers vom Schuster bis zum Glasbläser säumten unseren Weg. Ich glaube hier werden gezielt diese alten Handwerkkünste gefördert und angesiedelt. Tolle Sache. Es gibt leider schon so viele Handwerkstechniken, wo altes Wissen verloren geht.

Wollten auch noch kurz in eine Art Pub gehen, welches aber auf Grund eines Auftritts einer Life-Band so mit Menschen vollgestopf, die Luft dermaßen alkoholgeschwängert und lauwarm war, dass wir schnell zurück auf die Straße flüchteten.

Im Gomo plünderten wir dann unsere Vorräte und „klopften“ noch so einiges in unsere Notebooks rein.

Auch Oslo begrüßte uns am nächsten Tag wieder mit Sonne. Es wurde richtig warm, schon beinahe heiß für nordische Verhältnisse (rd. 19°). Wir parkten diesmal unmittelbar im Stadtzentrum, weil wir nicht wie in Göteborg wieder lange herumkurven wollten. Was uns letztendlich ein bisschen „teuer“ zu stehen kam. Aus geglaubten zwei Stunden wurden vier und bei rd. 10€ pro Stunde summierte sich das. Naja, wir stehen eh meist kostenfrei über Nacht… und sind im Urlaub…

Hatten dafür nicht weit zum Hafen und zum Opernhaus. Das ist architektonisch modern und hat Flair. Außerdem ist das ganze Dach begehbar und man hat eine tolle Aussicht von dort oben. Das neue Munch Museum haben wir ausgelassen, weil manche Kommentare nicht gut waren und wir das bekannteste Bild „Der Schrei“ von Eduard Munch schon mal in einer Ausstellung gesehen haben (oder nur ich, weiß ich nicht mehr). In Erinnerung blieb mir, dass es in Originalgröße eher unerwartet klein ist, vielleicht A3 groß.  Es wirkte aber auch in diesem Format eher bedrückend und depressiv. An diesem sonnigen Tag wollte ich diese Stimmung nicht, obwohl die Biografie und der bildliche Werdegang Munchs sicher interessant gewesen wäre. Ich glaube ich habe sogar ein Buch zu Hause. Muss nachsehen, wenn wir wieder in Steyr sind.


Direkt neben der Oper befindet sich die öffentliche Bibliothek Deichman. Eine der modernsten Bibliotheken Europas, welche mit einer abstrakten Glasfassade beeindruckt. Diese fiel uns nämlich zuerst auf und wir fragten uns, was dieses Gebäude beherbergt: Aha – eine Bücherei. Da ich ein Bücherfreak bin, wollte ich kurz reinschauen und Didi ging mit. So eine Bibliothek haben wir ich noch nicht gesehen. Fantastisch! Das ist lebendiges Wissen in neuer Form. Offene Bereiche für Begegnungen, überall Arbeitsplätze, Leseräume, kuschelige Arbeitsnischen, Lesesessel, Kinderwagenparkplätze, toller Kinderbereich, Kaffeehaus und vieles mehr auf fünf Etagen aufgeteilt. Die Bibliothek umfasst neben Deichmans umfangreicher Büchersammlung auch ein Kino, Lounges, ein Restaurant, einen Gaming-Bereich, sowie Werkstätten, in denen diverse Kurse angeboten werden. Wenn ihr mal nach Oslo kommen solltet, schaut euch diese geniale Bibliothek unbedingt an. Sogar Didi war völlig begeistert, obwohl er alles andere als ein Büchermensch ist.

Unterwegs zum Botanischen Garten grummelte unser Magen. Er wollte gefüttert werden. Fanden einen sonnigen Platz in einem Gastgartenlokal namens „Drinks&Toasties“. Schmökerten kurz in der kleinen Karte und wollten bestellen. Die Antwort des Kellners war: „Sorry, today only Drinks!“ Na gut, dann nicht. Nur trinken wollten wir nicht, also weiter. Stolperten kurz darauf aber über einen Steetfood-Stand mit vietnamesischem Essen. Also genossen wir als erste Mahlzeit in Norwegen Asia-Food vom Feinsten und das auch noch zu mehr als leistbaren Preisen 😉 Geschmack und Geruch ließen Erinnerungen an unsere Thailand-Reisen wach werden. Einfach köstlich!

Im Botanischen Garten gab es anschließend gestärkt die geflochtenen Natur-Kunstwerke des Künstlers Tom Hare zu bestaunen.

Abschließend noch der obligatorische Besuch der Markthalle, welche in Oslo aber leider mehr einer Restaurant-Halle gleicht und die vier Stunden waren auch schon vorbei. Wir empfanden Oslo, ebenso wie zuvor Göteborg und Malmö, aber als sehr angenehm und z.T. sogar heimelig, im Gegensatz zu Kopenhagen wo wir aufs erste keine so richtige Beziehung herstellen konnten.

Sigi&Didi