So begrüßen einen die meisten Norweger. So auch in Oslo und Umgebung, wo wir am Freitag (20.05.2022) bei der Weiterfahrt aber wieder mal eine weniger optimale Zeit erwischten. So gab es erst mal kilometerlangen zähen bis stockenden Verkehr. Den Norwegern scheint ihre Freizeit heilig zu sein. Nachmittags zwischen drei und vier Uhr fährt hier so wie es aussieht alles und jeder bereits nach Hause.
Wir bewegten uns also langsamer als geplant nach Südwesten in Richtung Kristiansand, unserem alternativen Startpunkt in Norwegen falls wir direkt vom Norden Dänemarks (Hirtshals) mit der Fähre übergesetzt wären. Letztendlich fuhren wir aber ja aus Göteborg kommend mit dem Gomo über die norwegische Grenze. Deklarierten kurzfristig (online) brav noch unser „Übergepäck“ an Wein und reisten unbehelligt über die grüne (zollfreie) Spur ein ins Land der Fjorde, Seen und Berge sowie der Tunnel, Brücken und Fähren.
Nur ein wenig abseits der E18 (witziger Mix aus Autobahn, Schnellstraße und Landstraße) haben wir den sehr gepflegten, kleinen und privaten Stellplatz Leirplassen an einem kleinem See angesteuert. Wir lieben den Blick aufs Wasser und gingen in der Früh wieder mal schwimmen. Die 13 Grad Außentempertur und das kalte Wasser waren uns mittlerweile schon vertraut. Anschließend wurden diesmal jedoch mit der warmen Außendusche die Haare gewaschen und dann gings erfrischt in einen neuen Tag on Tour.
Zuerst war erst mal ein kurzer Stopp in Risør, einem kleinen Ort mit fast ausschließlich weißen Häusern, angesagt. Es regnete zwar etwas, aber das macht angehenden Wikingern ja nichts. Wir tingelten trotzdem durch den Ort, versorgten uns beim Bäcker mit frischem Gebäck und erstanden lokale Erdbeeren sowie frische Eier vom Bauern.
Da wir ja zum nördlichsten Punkt Norwegens bzw. Europas wollen, schien es uns richtig und wichtig auch kurz am südlichsten Punkt Norwegens vorbeizuschauen.
Der Lyndesnes Fyr (Leuchtturm) ist ein beliebtes Ziel mit großem Parkplatz (wo wir auch erstmals auf diesem Trip auf zahlreiche andere Wohnmobile gestossen sind) und Touristenzentrum.
Er ist auch einer der wenigen Leuchttürme wo es noch aktive Fyrvokter (Leuchtturmwärter) gibt, die sich im 14-Tagesrythmus abwechseln
Der Leuchturm diente im zweiten Weltkrieg als Stützpunkt. Die alten Bunker zeugen davon. In diesen gab es auch eine Ausstellung aller norwegischen Leuchttürme entlang der norwegischen Südküste mit tollen Fotos und Fakten.
Von hier aus starten angeblich auch immer wieder enthusiastische Biker und Wanderer Ihre Tour zum 2518km entfernten Nordkapp. Absolut unvostellbar für uns aber echt bewundernswert!
In Lindesnes gibt es seit kurzem aber auch noch eine weitere „Super-Attraktion“:
Das Under, Europas erstes Unterwasser-Restaurant. Auf Norwegisch heißt under übrigens sowohl „unter“ als auch „Wunder“.
Für einen Besuch ist aber nicht nur ein sehr gut gefüllter Geldbeutel sondern auch jede Menge Geduld gefragt, da man bereits Monate im voraus einen Tisch buchen muss.
Also gab es für uns (im Camper-Outfit) leider kein spontanes Dinner mit Blick auf die Fischerl 😉
Auf der Weiterfahrt mieden wir dann bewusst die Hauptverkehrsader (E39) nach Stavanger und gelangten so völlig unerwartet in eine „verwunschen“ schöne Gegend. Kurvig, schmal, bergauf und bergab (sowie Didi es liebt) durch unberührte Natur. Wäre sicherlich auch eine schöne Radstrecke. Einige schöne Plätze zum Übernachten gäbe es dort auch. Einer Infotafel auf einem Parkplatz konnten wir später entnehmen, dass wir hier durch einen Teil des Magma Geopark gefahren sind.
Blieben weiterhin auf der Fv44 und genossen die Gegend. Als wir in einer kleinen Stadt an einem Supermarkt hielten um unseren Früchte- und Gemüsevorrat wieder ein wenig aufzufüllen, stand davor „zufällig“ ein Food-Anhänger mit griechischem Essen. Beim Geruch von Souvlaki und Co erwachten die Erinnerungen an unseren ersten gemeinsamen Urlaub auf Kreta im Jahre 1988. Und dann noch dieser große OPA! Schriftzug, da konnte Opa Didi einfach nicht widerstehen und somit folgte auf vietnamesisch nun griechisch als unsere zweite Mahlzeit in Norwegen.
Kurz vor Stavanger waren dann völlig unerwartet viele große Bauernhöfe mit Kühen, dessen Weiden hunderte Meter lang bis ans Meer reichen, zu sehen. Als Windschutz sind zw. den Feldern immer wieder lange Baum- und Strauchreihen angelegt. Erinnerte uns stark an Neuseeland, denn dort gab es das auch überall als Windschutz.
Da das Wetter die kommende Woche umschlagen sollte, ließen wir Stavanger vorerst links liegen und fuhren direkt durch den Tunnel nach Tau. Früher gab es hier nur eine klassiche Fähre. Jetzt fährt man aber durch den Ryfast-Tunnel (vorerst mit 14,3km noch der weltweit längste und mit 290m der tieftste Unterwasser-Straßentunnel) unter dem Meer. Zuerst kilometerlang konstant bergab und danach 4km steil bergauf zurück an die Oberfläche. Exakt in der Hälfte gibt es einen Bereich, welcher mit LED´s farblich erleuchtet wird (bei der Hinfahrt genossen wir strahlendes blau und beim Zurückfahren cooles violett).
Da wir das für Sonntag angekündigte schöne Wetter noch nützen wollten, um den Preikestolen zu besteigen, düsten wir auf der Suche nach einem geeigneten Stellplatz trotz später Abendstunde noch weiter. Kurz vor unserem morgigen Ziel war auf einem kleinen Stellplatz entlang der Strasse gerade noch ein Platzerl für unser Gomo frei. Perfekt, danke!
Lebensfrohe Reisegrüße,