Der Preikestolen – der Predigtstuhl der Norweger. Eine beliebte Wanderung, die durch einen Dreh von Tom Cruise noch mal so richtig „gehypt“ wurde. Wir waren mit Abmarsch um 08:30 Uhr grad noch früh genug dran, um den Menschenmassen beim Aufstieg zu entkommen. Schön zu gehen, aber Wanderschuhe sind sehr empfehlenswert. Was da aber alles raufgeht oder „raufgeschleppt“ wird ist unglaublich. Wir waren in rd. 90 Minuten bei der Plattform oben. Beim Abstieg einige Stunden später trafen wir jene Gruppe Asiaten, welche wir ganz zu Beginn überholt hatten und die es mit Ihrem Guide noch immer nicht bis nach oben geschafft haben.

Auf dem berühmten Felsplateau, welches in 604 Meter Höhe senkrecht über dem Lysefjord herausragt, war noch nicht sehr viel los. Wir trafen hier das erste Mal auf unserer Reise auf Österreicher und kamen gleich ins Gespräch. Ein nettes Pärchen aus Graz, ungefähr in unserer Altersklasse. Wir stiegen gemeinsam noch weiter rauf, denn es gab noch einen Gipfel zu erklimmen, welchen aber kein Gipfelkreuz, sondern ein Turm aus Steinen kennzeichnete.

Die Menschen dort oben wurden immer weniger und wir immer zufriedener. Abgesehen davon hatten wir uns wirklich gut unterhalten. Didi mit Matthias und ich mit Angela. Unsere Interessen waren ähnlich und auch die Gehrhythmen passten wunderbar zusammen. So kamen alle in den Genuss eines flotteren oder eher gemäßigteren Tempos beim Marschieren. Abgesehen davon kamen die Steinstufen der größeren Schrittlänge der Männer zugute, wo die meisten Frauen (und so auch wir) höher bzw. tiefer steigen und mehr Kraft aufwenden mussten.

Egal, es war auf jeden Fall ein unglaublich schöner und sonniger Tag mit einer Wanderung in einer atemberaubenden Landschaft und mit netten Begegnungen. Wir haben auch einen Deutschen getroffen, der mit seinem über achtzigjährigen, rüstigen Vater vier Wochen im Wohnmobil zum Nordkap unterwegs war. Sie nehmen diese Zeit (auch wenn es etwas Eingewöhnung brauchte, jeder hat ja so seine Macken) auf jeden Fall als Geschenk und zukünftige Erinnerung mit in Ihren Alltag. Ein Impuls mehr, mit seinen Träumen nicht zu warten bis es zu spät ist. Wir sind nicht ewig auf dieser Erde, das wissen wir Menschen zwar, aber leben meist so, als wäre es anders.

Beim Gomo angekommen tranken wir mit unseren steirischen Freunden noch einen Kaffee und knabberten Kekse aus Hamburg (Danke an Susanne!) dazu. Wir tauschten Adressen aus und machten uns auf die Weiterreise.

Bei uns sah das so aus, dass wir wieder durch den langen Unterwassertunnel nach Stavanger zurückfuhren und dort in der Bucht Mollebukta auf einem großen und schönen Stellplatz übernachteten. Das Wetter hielt sich an die Voraussage mit Regen und Wind. Müde von Bewegung an der frischen Luft schliefen wir lange bis in den nächsten Tag hinein. Uns gegenüber befanden sich die „drei Schwerter der Seele“ aus Bronze und mehrere Meter hoch. Wir haben fast davor geschlafen und sie am nächsten Morgen trotzdem nicht wahrgenommen.

Erst als wir das Navi fütterten, sahen wir, dass sie fast direkt vor unserer Nase waren. Drei riesengroße Wikingerschwerte aus Bronze. Wir hielten am Weg zur Altstadt von Stavanger zur Besichtigung noch kurz an, weil es ja eh direkt am Weg lag.

Die Altstadt von Stavanger war voller entzückender Holzhäuschen mit schönem Blumenschmuck und gepflegten Gärtchen.

Das Cafe Nr. 18 hat sich als gemütliches, uriges Lokal herausgestellt mit feinem Kaffee und Tee. Kanelbulle für Didi und Karottenkuchen für mich und alle waren zufrieden. So einfach ist das Leben manchmal. 😊

Aufgefallen sind mir aber auch gelbe und orange Mohnblumen. Überall in den Ritzen zwischen den Steinen und am Wegrand wuchsen sie.


Herzlichst,

Sigi&Didi