Auf dem Weg Richtung Svolvaer (Hauptsadt der Lofoten) mäanderten wir den Nusfjord hinein und schauten uns im gleichnamigen Ort das (kostenfreie) Stockfisch und Lebertran-Museum an (Wer kann sich noch an die kleinen Kugerl in der Schule erinnern?). Auch heute lebt ein Großteil der Menschen dort noch vom Fischfang und der Produktion von luftgetrocknetem Stockfisch.

Eine weitere wichtige Einnahmequelle ist hier die Vermietung von Fischerhütten. Im Dorf gibt es zahlreiche dieser kleinen roten Rorbuer, welche Fischer aus aller Welt beherbergen, die sich hier auf Fischfang begeben. Für manche mag es eigenartig sein nach Norwegen zu fahren und nicht zu fischen. Didi hat nur als Kind mal ein bisschen gefischt und mein Großvater war Fischer. Für mich hat das aber keinen Reiz. Ich fange lieber schöne Stimmungen und Farbspiele der Natur mit der Kamera ein oder nehme sie als innere Bilder mit. Impulse für neue Werke.

Am Rückweg hielten wir wir noch am nahegelegenen See Storvatnet, ein idyllischer Bergsee und sprangen mal kurz rein. Kleine Schneefelder blickten vom Berg runter, das Wasser war kalt aber erfrischend und die Sonne wärmte uns anschließend mit ihren kräftigen Strahlen.

Vor der Insel Sandøya übernachteten wir auf einem kleinen Damm und genossen wieder einmal die Mitternachtssonne, welche sich postkartenmäßig blicken ließ.


Entlang der Küste findet man in Norwegen immer wieder kleine Kirchen am Strand in Alleinlage. Auf der Insel Gimsøy blieben wir bei einer stehen, um Fotos zu machen und den Drohnenflug zu üben. Der Blick von oben fängt ganz andere Farben ein und bringt die Dimensionen dieser Landschaften besser näher. Ergänzt so die anderen Eindrücke mit einem besonderen Blickwinkel.

Kurz darauf kamen wir am spektakulären Golfplatz Lofoten Golf Links vorbei. Schön gelegen aber schwer zu spielen. Hier kann im Mai, Juni und Juli 24-Stunden am Tag Golf gespielt werden. Wir haben zwar auch ein paar Golfschläger mitgenommen, bisher aber noch nicht benützt. Ist eher für die Rückreise durch Schweden gedacht. Da das Greenfee auf diesem Platz auch nicht gerade günstig ist entschieden wir, da wir heuer noch nie gespielt hatten, dass wir zum „Herumackern“ und Bälle suchen doch einen anderen Platz aufsuchen werden..

Didi´s nächstes Ziel war der Fußballplatz in Henningsvaer. „Didi und Fußball?“, werden sich einige fragen. Ja, aber nicht das Spiel an sich, sondern die Lage des Platzes war es das sein Interesse weckte. Auf einer einer kleinen Halbinsel gelegen, mehr oder weniger nur von Steinen und Wasser umgeben. Und auch von Stockfisch mit seinem typischen Geruch. Schüsse ins Out sind hier wohl eher ungünstig. Die Drohne kurz ausgepackt und ein paar Fotos gemacht. Die Wahl des Filters für die Kamera ist wichtig, sonst sieht man über Wasser bzw. starker Sonneneinstrahlung wenig bis gar nichts. Danke Björn (einer der Schweizer Gotzmänner) für den Tipp, sonst hätte Didi mit der Drohne auf dieser Reise nicht viel anfangen können.

Henningsvaer hat uns positiv überrascht. Es ist ein kleines nettes Dorf mit liebevollen Läden und Handwerkskunst (Glas, Kermaik, Kerzen). Im „Klatre Kafeen“ (Kletter Café) saßen wir direkt am Fjord im gemütlichen Ambiente mit sensationellem Schoko-Kokos-Kuchen und Blaubeermuffin. Haben durch die riesigen Fenster Kanuten zugeschaut, die sich trotz leichtem Regen und Kälte für ihre Ausfahrt fertig machten. Schlechtes Wetter ist in Norwegen ohnehin kein Hindernis für Aktivitäten. Wie schon gesagt: „Es gibt nur schlechte Kleidung, aber kein schlechtes Wetter.“

Die zweite Überraschung war eine Ausstellung von dem international bekannten Künstler und Aktivisten Ai Weiwei (https://de.wikipedia.org/wiki/Ai_Weiwei). Ein Teil waren große Tierbilder aus Legosteinen und der zweite Teil beschäftigte sich mit den Flüchtlingen von Lampedusa in Italien. Es machte uns wieder mal bewusst, wie schnell sich Lebenssituationen ändern können und man völlig unverschuldet alles verliert und um sein Leben bangt. Die Not so groß ist, dass man alles zurücklässt und die Hoffnung auf ein menschenwertes Dasein in der Fremde größer ist als die Angst des Ertrinkens.

Auch wenn wir auf einer Reise sind, wir das Leben dankbar genießen können und es uns im Moment gut geht, wissen wir was los ist und die Situation in Europa (der Welt) lässt uns nicht unberührt. Was sich in den letzten zwei Jahren verändert hat und im Moment in unserer Heimat Österreich los ist, gibt uns natürlich zu denken, Wir vertrauen aber auf eine gute Lösung, vor allem auch für unsere Kinder und Enkelkinder. Nachdenkliche Zwischentöne gehören eben auch dazu und die Frage, wie wir unser Leben in Zukunft gestalten wollen und können. Was brauchen wir wirklich? Was ist Fülle? Was macht zufrieden und glücklich? Unsere Tendenz geht in Richtung: weniger ist mehr. Wie geht es euch mit diesen Themen?

In Svolvaer angelangt hielten wir nur kurz zum Einkaufen. Es ist zwar die Hauptstadt der Lofoten, aber vor allem eine Industriestadt mit (zumindest auf unseren ersten Blick) keinem besonderen Charme. Vielleicht entdecken wir diesen beim nächsten Mal.

Wieder auf einen tollen Stellplatz alleine auf einem Damm, geschützt von Bäumen (gut bei Wind) und umgeben von Meerwasser, entdeckt. Die Gezeiten nahm ich hier irgendwie intensiver war als z.B. in Kroatien. Dort war mir noch nie so bewusst aufgefallen, dass es täglich 2x Ebbe und 2x Flut gibt. Das Nass kam aber auch von oben und wir nützten diese „erzwungene“ Pause fürs Homeoffice. Unsere Heizung und die gute Isolierung des Gomos schufen ein warmes Arbeitszimmer.

Kuschelige Reisegrüße,

Sigi&Didi