Es ist Jänner 2023 und ich (Sigi) sitze nun seit zwei Tagen dabei die fehlenden 8 Reiseblog-Berichte entgültig für euch fertig zu machen, bevor wir wieder auf Reisen gehen. Ich stelle sie online und Didi kann noch nacharbeiten und ergänzen, wenn er das möchte und die Zeit dazu findet. Aber ich bin soweit zufrieden mein Reisetagebuch der Skandinavienreise endlich abgeschlossen zu haben. Daraus soll auch noch ein Fotobuch werden und für die nächsten Schreibereien haben wir hoffentlich dazugelernt. So viel möchte ich in Zukunft nicht mehr nacharbeiten, sondern aktuell posten. Ich hoffe das Beste und werde berichten. Viel Freude mit unseren Reisegeschichten und Fotos:

Da wir in den letzten Wochen doch so einiges erworben hatten und Norwegen ja nicht in der EU ist, wollten wir uns einen Teil der Steuern erstmalig bei der Ausreise wieder zurückholen. Im Norden befindet sich das einzige Refund Office in Karasjok, kurz vor der finnischen Grenze. Also machten wir uns auf nach Finnland. Zumindest mal bis Rovaniemi, dem Weihnachtsmanndorf, hatten wir vor zu fahren. Eventuell auch noch weiter – es würde sich schon ergeben.

Direkt vom thailändischen Abendessen in Vardø (der östlichsten Stadt Norwegens) machten wir uns auf den Weg und fuhren an diesem Abend noch rd. 140km bis nach Tana bru, wo es direkt bei der Brücke einen neuen sehr gepflegten und kostenlosen Stellplatz gab. Perfekt für einfach nur mal schlafen.

Um 08:30 Uhr saßen wir aber bereits wieder im Gomo um später in Karasjok die Taxfree-Angelegenheit zu erledigen. Die E6 verläuft hier die ersten 20km entlang des Flusses Tanaelva und dann knapp 160km entlang der Flusses Karasjohka (der auch die Grenze zu Finnland bildet). Es gibt dort viele Ferienhäuser die meist von begeisterten Fischern genützt werden.

Da es in dieser Gegend wenig Zivilisation gibt, waren außnahmsweise sogar 90 statt 80km/h erlaubt – yuhuu! Natürlich brav mit Tempomat gefahren, obwohl wir in den letzten Wochen keinen einzigen Polizisten außerhalb einer größeren Stadt zu Gesicht bekommen hatten und in Norwegen (ebenso wie in Schweden) vor allen fixen Radarstationen große Warntafeln stehen. Als 45km vor Karasjok hinter einer Kuppe plötzlich eine Polizistin mit Warnweste winkend fast vor unser Gomo sprang, dachten wir uns nichts Schlimmes. Fahrzeugkontrolle – ja und? „Sie sind 91 km/h gefahren!“, meinte ihr Kollege. Passt dachte sich Didi, Tempomat war auf 90km/h gestellt. Ja, nur leider galten seit einer wenige Kilometer zurückliegenden kleinen Brücke die 90 nicht mehr. Wie wir erfuhren gilt in Norwegen, wenn nicht jeden Kilometer ein 90er Schild steht automatisch wieder 80! Zuerst meinte der Freund und Helfer, dass uns der Spaß 2300 Kronen kosten würde, korrigierte den Betrag aber dann noch auf satte 3700 Kronen (also rd. 370€ !!!) – AUTSCH!
Es wäre uns lieber gewesen, wir hätten diesen Betrag verschenkt oder gespendet. Kurz bevor wir das Land verließen noch so eine Aktion! „Räuber und Gendarm“ spielen können sie also auch in Norwegen.

Also liebe Leute, falls ihr nach Norwegen fahrt, aufpassen! Da die Strafen bis auf 1100€ rauf gehen, sind wir ja eh noch „billig“ davongekommen „tröstete“ uns der Polizist.

Waren auf Grund dieses Ereignisses kurzfristig echt genervt und froh, das Land zu verlassen.

Finnland hieß uns freundlich willkommen. Mit jedem Meter wurde es auch drastisch wärmer, wir konnten es nicht fassen, als plötzlich 28° angezeigt wurden. Wir waren immerhin noch beinahe 300km nördlich vom Polarkreis entfernt.

Die letzten Wochen hatten wir meist Temperaturen zwischen 5 und 15 Grad (in der Sonne manchmal gefühlte 20+) und nun sind wir über Nacht im Hochsommer gelandet. Vom Wintergewand direkt in die Badehose! Das ging mir etwas zu schnell und machte mich etwas träge. Wir hielten kurz vor Inari an einem kleineren See und gingen baden. Hatten es nicht eilig und vertrödelten genüsslich den Nachmittag.

Später fuhren wir noch kurz nach Inari um zu schauen, wo das Sami Museum war und was es eventuell noch so gab. Nicht wirklich viel, weil es eher ein Dorf ist, aber es befindet sich dort auch das finnische Sami Parlament. Ebenso wie schon in Karasjok (Norwegen) ein architektonisch interessanter und schöner Holzbau.

Wir entdeckten eine Hotelanlage mit Ferienhäusern, welche uns echt gut gefielen. Eine gelungene Mischung aus ursprünglich traditionell und modern. Blieben gleich vor Ort um im Restaurant zu essen. Regionale und innovative Küche! Unerwartet, aber umso genussvoller.

In Inari selbst gab keinen wirklich tollen Stellplatz. Campingplatz war auch nicht einladend, sodass wir das kurze Stück zum Badeplatz zurückfuhren und um Mitternacht bei Sonnschein noch mal Schwimmen gingen. Moskitobelastung bis dahin: soweit OK.

Böses Erwachen in der Nacht. Trotz Moskitonetzen bei Fenstern und Dachluken hatten sich viele stechende Plagegeister Zutritt in unser Gomo verschafft.  Keine besonders ruhige Nacht verbracht.

Am nächsten Vormittag sind wir ins Sami Museum SIIDA nach Inari und haben dort fast drei Stunden verbracht. Zwei Stunden im Innenbereich, welcher eine absolut gelungene Mischung aus Artefakten und interaktiven modernen Mitteln bereithält und eine Stunde im Freilichtmuseum. Hier waren Gottseidank auch nur wenige bissige „Viecherl“ unterwegs.  Das Leben und die Geschichte der Samis in Lappland (früher Lappen – heute kein gebräuchlicher Begriff mehr) wurde richtig schön und gut präsentiert. Da könnte sich so manches Museum in Österreich was abschauen.

Bei der Weiterfahrt machten wir nochmal im Wildernes Hotel Inari für eine kurze Kaffeepause Stopp. Der Cappuccino hatte richtig tollen Milchschaum. Kuchen gab es leider keinen, weil die Küche Pause hatte, aber dafür gab es selbstgemachtes Eis: fruchtiges Blaubeer- und schön dunkles Schokoeis. Beides wunderbar cremig und zartschmelzend. Mmmmmh!

Die Hitze machte uns nach wie vor etwas zu schaffen. Haben inzwischen unser ganzes warmes Gewand verstaut und die Sommersachen ausgepackt, da die Quecksilbersäule auf 30 Grad geklettert ist. Ufff!

Fuhren Richtung Rovaniemi, aber nicht weit, nur bis zum nächsten Stellplatz am Wasser, möglichst frei mit Wind. Den mögen Moskitos nämlich nicht, weil sie so leicht sind und verblasen werden.

Trafen dort auf zwei deutsche Weltenbummler, die mit sechzig beschlossen, dass es vorerst mal genug ist. Einen alten Feuerwehr LKW erwarben, restaurierten, eine top Wohnkabine drauf bauten und nun bereits seit einigen Monaten unterwegs auf der Welt waren. Ihr könnt ihnen auf Instagram – charliebrownworldtour – folgen. Vielleicht ein Vorbild? Könntet Ihr euch so ein Leben vorstellen?

Dieser Tage trafen wir immer wieder Teilnehmer der Baltic Sea Circle Rallye für Oldtimer. Am Parkplatz eines Kaufhauses begegneten wir einem Team-Mitglied aus Salzburg, dessen Freundin aus Steyr ist und Didi kennt! Die Welt ist doch ein Dorf. Interessant waren auch jene drei Autos aus Deutschland, wo junge Männer gemeinsam mit ihren Opas unterwegs waren. Das fanden wir super! Ein Erlebnis der besonderen Art. Mein Vater würde bei so was auch sofort mitmachen, bin ich mir sicher.

Schliefen fast unbehelligt von den Blutsaugern und machten uns am nächsten Morgen auf die Weiterfahrt. Irgendwie war etwas „die Luft“ draußen. Die Zeit ist wohl reif für etwas „Leerlauf“.

Ein bisschen planlos und müde – aber zufrieden,

Sigi&Didi