Das Wetter war schwülheiß und die Moskitos wurden lästiger. Wir packten heftig umschwirrt am Montag (4.7.) zusammen, lüfteten bei Wind auf asphaltiertem Rastplatz wieder mal unser Gomo aus und fuhren Richtung Ostküste nach Boden. Übernachteten bei alten Bunkeranlage aus dem zweiten Weltkrieg auf einem Berg (eher Hügel) und es gab keine Moskitos (suchten neuerdings Plätze nun nach diesem Kriterium). Ein reinigendes Gewitter kühlte die Temperaturen auf 17 Grad herab und wir freuten uns auf eine angenehme Nachtruhe.

Richtung Luleå kommt man in der „Gammelstad Kyrkstad“ vorbei. Eine bewohnte FreilichtmuseumsSiedlung aus kleinen roten Häusern rund um die Kirche angeordnet. Der Weg zur Kirche war oft weit und darum wurden kleinste Wohneinheiten erbaut, um am Vortag schon anzureisen und dort auch schlafen zu können. Kirchgang war nicht nur Messe, sondern war auch Gelegenheit sich zu treffen imd Handel zu betreieben. Netzwerken würde man heute sagen. Das Museum dort war klein aber fein und liebevollst für die Kinder aufbereitet.

Die Küstenstadt Luleå war unser nächstes Ziel. Besichtigten den Dom, der uns Außen besser gefiel als Innen und ansonsten war es eher eine Einkaufsstadt, dessen Flair uns nicht ganz einfangen konnte.

Wir übernachteten im nahen Piteå in einem kleinen Hafen. Zu Fuß gelangten wir in 5 Minuten in die Altstadt. Stromerten durch die nette Altstadt mit ihren Holzhäusern und schauten und das Heimatmuseum (gratis) an. Alte Fotografien sind immer spannend anzuschauen, auch wenn man die schwedischen Texte dazu nicht versteht. Im Espresso House schlürften wir einen Cappuccino bzw. einen Café Latte mit obligatorischer Zimtschnecke bzw. Schokomuffin.  In der Apotheke versorgten wir uns mit weiterem Aloe Vera Gel, dass die teils geschwollene Haut der Moskitostiche wunderbar beruhigte. Außerdem versuchte ich in einem der Frisörsalons kurzfristig einen Termin zu bekommen, um meine Haare schneiden zu lassen. Bei der Hitze hätte ich sie gern wieder kürzer.  Keine Chance, wenn du nicht ein paar Tage vorher gebucht hast. Dann halt nicht, wird sich schon noch einer finden.

Von Piteå über Bureå zum Bjuröklubb Nationalpark. Am Weg die Krukmakeri von Björn Larsson besucht. Schönes Atelier mit erfolgreichem Künstler. Sogar Judy Dench und Emma Tompson trinken aus seinem Häferl. Seit 40 Jahren lebt er von seinen Produkten. Inzwischen hat er auf Anregung eines Freundes auch Whiskygläser designt, welche wir uns kauften. Zwei Häferl sind nun auch im Gomo mit unterwegs. Sie haben eine angenehme Haptik und Form. Genau richtig für ein „Kaffeetscherl“ am Nachmittag. Sein Wohn- und Arbeitsplatz ist wirklich total vom Schuss und trotzdem finden genug her und kaufen seine Waren. Vor allem das Häferl scheint einen Art Kultstatus zu haben (siehe Wal of Fame). Im Winter töpfert er 1000 Stück, die er dann verkauft (eine 30€) und nach eigenen Aussagen gut davon lebt. Er betreibt keinen Online Shop, aber ist auf Instagram und Facbook unterwegs. Er ist auch Musiker und Maler. (https://larssonskrukmakeri.wordpress.com/) Faszinierend solche Menschen und Biografien.

Kurz vorm Leuchtturm ging es dann rechts weg zu einem ziemlich abgelegenen Platz. Vor allem am Schluss auf etwas unwegsamen Schotterstraßen. Am Ende ein schöner angelegter Schotterplatz am Meer (inklusive Grillplatz) gelegen und schon zwei Womos dort. Aussteiger aus Großbritannien. Unterhalten uns gut. Wiener Pärchen kommt noch und Deutsche Familie mit 3 Kids, dann noch Franzose, der sich abseits stellen will und im Sand stecken bleibt und beim Versuch rauszukommen sich noch tiefer reingräbt. Mit Hilfsmitteln von allen machen wir ihn wieder flott. Didi schaffte es das Ungetüm rauszuschaukeln. Der kaum Englisch sprechende Franzose, wollte sich erneut Abseits stellen. Didi hat das verhindert indem er das Womo einfach zwischen die anderen platzierte. In der Früh war er ziemlich bald schon weg.

Mit den UKs am Abend noch ein Lagerfeuer gemacht, leerten restlichen Rotwein und genossen den Rotwein-Schoko-Kuchen. Die Wiener gesellten sich noch dazu und wir saßen noch bis ein Uhr früh. Kleine Moskitos waren lästig. Bei mir nicht.  Woran das lag? Angeblich am Vitamin B Komplex, den ich seit längerem regelmäßig nehme, meinte die junge Wienerin.

Beim Stopp in Umea durch die Innenstadt spaziert. Es war sehr heiß  und wir waren nicht sehr motiviert. Im Einkaufszentrum haben wir eine Kugel-Skulptur mit einem VW Käfer entdeckt. Witzig!  

Thai Essen ist immer gut und so ließen wir es uns schmecken, bevor wir wieder zurück zum Gomo sind. Interessant waren aber die für die 400 Jahres-Feier aufgestellten Infotafeln mit alten Ansichten. Die Stadt ist vor 100 Jahren fast vollständig abgebrannt, deshalb ist keine richtige Altstadt mit typischen Holzhäusern vorhanden. Trotzdem ist das „Tor zu Lappland“ eine Kultur und Universitätsstadt mit vielen Möglichkeiten, wo auch die Natur in Form von Wasser und Wäldern für Aktivitäten genützt werden kann. Das werden wir wohl ein anderes Mal entdecken.

Sigi&Didi