Montag 20.02. bis Sonntag 26.02.2023

Nachdem Italien nach Staat, Regionen und Provinzen unterteilt ist findet man, wenn man mit dem Auto oder Wohnmobil unterwegs ist auch entsprechende unterschiedliche Abkürzungen entlang den jeweiligen Straßen, um die man sich aber in der Regel als Reisender wenig kümmert.

Folgende unterschiedlichen Typen samt deren Abkürzungen habe ich ausfindig machen können:
A = Autostrada, ident mit unserer Autobahn, aber durch grünes Autobahnschild gekennzeichnet
?? = Superstrada, entspricht unserer Schnellstraße, gekennzeichnet mit einem blauen Autobahnschild
SS = Strada Statale, Straße unter staatlicher Verwaltung, verbindet Städte und andere wichtige Zentren.
SR = Strada Regionale, Landstraße unter regionaler Verwaltung
SP = Strada Provinciale, Landstraße welche unter Provinzverwaltung steht.
SC = Strada Comunale, Straße im Ortsgebiet bzw. bessere Feldwege außerorts

ACHTUNG wenn Euch Euer Navi von einer bereits sehr kleinen SP (Strada Provinciale) außerhalb des Ortsgebietes auf eine SC (Strada Comunale) abbiegen lässt. Vor allem dann, wenn bereits nach wenigen Metern der Asphalt zu Ende ist und es dann auf Schotter bzw. Erde weiter geht.

-> Das endet dann nämlich möglicherweise so:

Als auf der Route nach Pitigliano unser Gomo-Navi „Jetzt nach rechts abbiegen“ sagte, folgte ich dieser Aufforderung trotz eher schmaler Straßenbreite ohne größere Bedenken auf eine Strada Comunale. Das war, wie sich später herausstellte keine so gute Idee, denn schon nach kurzer Wegstrecke war der Asphalt zu Ende und es ging in eine feuchte, rutschige Lehmstraße über. Zuerst war ich noch guten Mutes, aber nach kurzer Zeit wurde die Strasse immer steiler. Die dReifen hatten immer weniger Gripp und wir blieben unweigerlich hängen. Also ein paar Meter retour um den einzigen Seitenweg weit und breit als Umkehrmöglichkeit zu nützen. So der Plan. Unser Gomo ist zwar nun (dank EXMANCO STEYR) etwas höher gelegt, aber leider noch bei weitem kein 4×4 Fahrzeug. Der Turn around war leider alles andere als erfolgreich. Das Gomo hob zuerst das linke hintere Rad etwa 30-40cm in die Höhe bevor es dann mit dem linken Vorderrad in einen Graben rutschte, sich mit der Schnauze in der Erde verkeilte und mit der Vorderachse am Boden aufsaß. Leztendlich hingen wir schräg nach unten quer über die Straße. Das sah echt cool aus!

Das war das erste Mal, dass das Gomo unfreiwillig ein Beinchen hob
Auch trotz kürzlich erfolgter Höherlegung gibt es für das Gomo Grenzen beim Wenden mit 6,40m Länge

Da weit und breit keine Häuser waren und ich auch keine Möglichkeit sah, dass mich z.B. ein Traktor so easy aus dieser misslichen Lage befreien konnte, beschloss ich „Selbst ist der GotzMann“ und fing fleißig mit meinem kleinen Hämmerchen zu buddeln an.

Nachdem ich ca. zwei Stunden lang das Erdreich rund uns Gomo auf- bzw. weggebuddelt und mein neues Equipment (6 in 1 Auffahrhilfen/Faltrampen samt Riffelblechprofilen zum Umbau auf ein Sandblech mit bis zu 1t Belastungsmöglichkeit) in unterscheidlichen Variationen genutzt hatte, ….

… drei Fehlversuche in Kauf nehmen musste, …

… schaffte ich es beim vierten Anlauf endlich das Gomo aus dieser unangenehmen Situation zu befreien. Hallelujah, da war nicht nur ich sondern vor allem auch Sigi erleichtert !!!
-> Also abgelegene SC Straßen in Italien zukünftig besser meiden.

Kaum ein paar Stunden zurück auf „normalen“ Straßen schreit unser Gomo plötzlich dass das AdBlue System zu überprüfen sei und anschließend bat auch noch der Motor um eine Kontrolle. Na toll!
Nach einem kurzen Telefonat mit Markus (Geschäftsführer vonAuto Nigl in Steyr) sowie eigener abendlicher Recherche im Internet war ziemlich klar, dass unser Gomo vermutlich einen neuen AdBlue Tank samt Pumpe benötigen wird.

Also in Rom als erstes auf Kurzbesuch in die Peugeot Werkstätte. Die Fehlerdiagnose bestätigte die Vermutung bzgl. dem erforderlichen Austausch des AdBlue Tanks, aber in ganz Europa waren grad keine Tanks verfügbar. Das Löschen des Fehlercodes half unser aber insofern erst mal weiter, da das System nun wieder von neuem den Countdown startete bis zu jenem Zeitpunkt wo dann kein Start mehr möglich sein wird. Dieses Prozedere mit dem Löschen des Fehler werden wir vermutlich einige male wiederholen müssen bevor das Gomo dann bei Auto Nigl (der Peugeot Werkstatt meines Vertrauens) den neuen Tank verpasst bekommt.

Apropos Italien und Autofahren. Wir haben festgestellt, dass die Norweger defintiv die bravsten Fahrer auf unseren Reisen waren und die Italiener die wildesten. Die Straßenverkehrsordnung wird hier anscheinend eher als lockere Empfehlung wahrgenommen. Sobald etwas mehr Platz ist, wird immer und überall überholt. Sperrlinien und Überholverbotstafeln werden ebenso wie Geschwindigkeitsbeschränkungen getrost missachtet. So ist es ganz normal, dass man trotz 50er Beschränkung und Überholverbot selbst mit 70-90 km/h als Hindernis gilt und so gut wie von jedem anderen Verkehrsteilnehmer überholt wird. Motorräder sind in den Städten (ebenso wie in Paris berets erlebt) sowieso eine eigene Spezies und auf Fußgänger ebenso wie Radfahrer nimmt hier keiner Rücksicht. Anhalten vor einem Zebrastreifen ist definitiv die absolute Ausnahme.

Bei unserer nächtlichen Ankunft in Nepael kamen wir auf der Suche nach einem zentrumsnahen Parkplatz neuerlich in eine etwas brenzlige Situation. Nur auf Grund der neuen absolut robusten AT-Bereifung des Gomos war es möglich den Randstein entlang zu „radieren“ um auf der linken Seite noch etwa einen Zentimeter (!!! 1cm !!) Platz zu dem etwas unvorteilhaft parkenden Auto zu haben. Leztendlich aber OHNE einen Kratzer durchgekommen. Yeeah, wieder mal eine Sonderprüfung gemeistert !!!

Dass an der Amalfiküste mittlerweile das ganze Jahr über von 06:30 – 24:00 Uhr ein Fahrverbot für Wohnmobile gilt hat mich zuerst natürlich alles andere als erfreut, aber nachdem ich nun selber von 06:25 bis 08:05 Uhr (zuvor wäre es einer Fahrt in der Nacht gleich gekommen) die Küstenstraße (mit z.T. echt spannenden Engstellenentlang, entgegenkomenden Autobussen, …) gefahren bin, verstehe ich dieses Fahrverbot nur all zu gut. Vor allem da ich weiß, wie wenige Auto- bzw. WoMo-Fahrer wirklich wissen wie man das fünfte und meiner Meinung nach wichtigste Rad (=Lenkrad) am Fahrzeug richtig benützt.

Höhenbeschränkungen von 2,50m vor der einzigen Brücke weit und breit (wie sich nach Weiterfahrt herausstellte, nur wegen einer nicht sauber geschnittenen Baum-Alleee) oder eine echte Sonderprüfung auf einer gesperrten Straße stellten auf dem weiteren Weg in den Süden entlang der Westküste Italiens für mich und das Gomo aber keine echten Hindernisse dar, wenngleich es letzten Endes doch immer wieder spannend werden kann.

Wenn man stest etwas abseits von den Hauptverkehrsrouten unterwegs ist, wird man aber auch in Bella Italia immer wieder mit solchen Eindrücken beschenkt.


Kurvenreiche Reisegrüße,