Montag 27.02. bis Sonntag 05.03.2023

Wir verbrachten den Start in die vierte Woche fleissig arbeitend am La Dolce Vita Beach. Dort befanden sich noch wenige Überreste einer ehemaligen Strandbar samt Liegeflächen etc. (zumindest findet man entsprechende Fotos bei der Suche via Google). Mittlerweile aber alles leer und verlassen. Gut für uns, weil wir so absolut friedlich nur wenige Meter neben dem Meer stehen konnten. Der weiße Sessel stand wohl noch nicht lange dort, so sauber wie er war und wirkte (Absicht ? Wohl eher nicht…) wie ein Kunstobjekt in der grünen Umgebung. 😁

Beim sandigen Strandbereich in der kleinen Bucht lag leider jede Menge an angeschwemmtem Müll (vor allem Plastik in allen erdenklichen Formen). Wir gehen wohl mal als das Plastik- und Müllzeitalter in die Geschichte ein. Nicht gerade ruhmreich!

Die Überfahrt von Brindisi nach Igoumenitsa in Griechenland buchten wir für den nächsten Tag um 13:00 Uhr. Am Abend ging es noch in die 30 Kilometer entfernte Stadt um unsere Wäsche zu waschen. In der Via Andrea Bafile gab es einen tollen Self Service Waschsalon, umgeben von zahlreichen wunderbaren kleinen Geschäften. Angefangen von der Bäckerei direkt nebenan, einer Salumeria/Prosciutteria auf der anderen Straßenseite, einem Obst- u. Gemüseladen nur ein paar Meter weiter, einem Feinkostläden, einem Fischgeschäft, etc. Alles im Unkreis von nicht mal 50 Meter – einfach genial. Didi hat die Wartezeit damit verbracht uns mit jeder Menge an Leckereien zu versorgen. Damit war das Waschen zwar nicht mehr ganz so günstig, aber es mundete uns dafür auch nach Tage später. Die Nacht verbrachten wir geruhsam unter Pinien am Parkplatz vor einem schon etwas in die Jahre gekommenen Stadion nur unweit vom Waschsalon entfernt.

Dienstag Früh nochmals ein kurzer Stopp beim Peugeothändler vor Ort um sicherheitshalber noch einmal den Fehlercode bzgl. dem fehlerhaften AdBlue System zurücksetzen zu lassen. War diesmal zwar nicht gratis, aber hoffentlich kommen wir so über die Runden bevor unser Gomo zu Hause dann den neuen AdBlue Tank verpasst bekommt.

Im Zentrum von Brindis an einem Wohnmobilstellplatz, der jedoch so wie es aussieht von Italienern mit zum Teil bereits uralten WoMo´s als Dauerparkplatz zweckentfremdet wird, unseren Grauwassertank entleert und den Frischwassertank aufgefüllt.

Gegen 11:00 Uhr waren wir dann bereits am Fährhafen und holten uns die Tickets. Das Personal war nicht sehr freundlich und konnte auch kaum Englisch. Irgendwie verstanden wir, dass wir draußen rund ums Gebäude warten sollten und es eine halbe bis ganze Stunde dauern würde, bevor es dann Richtung Fähre ging. Ein junges französisches Pärchen (leben seit zwei Jahren im Womo und arbeiten als „Digital-Nomaden“) sowie ein 19-jähriges Mädel aus Deutschland (Ilva arbeitete nach der Matura ein Jahr, kaufte sich einen Camper und ist nun ein Jahr lang alleine unterwegs – das finden wir toll) warteten auch schon seit geraumer Zeit und wussten ebenso nicht, wie und wo es später genau weitergehen sollte. So unterhielten wir uns und warteten gemeinsam.

Als die ersten Kleinlaster losfuhren hängten wir uns dran und ab ging es zur Wartespur und anschließend in den Bauch der Fähre. Vor allem Lastwagen, wohl mehr als hundert, standen schon an und relativ wenige Camper und Pkws. Auf dem Schiff konnten wir Sitze in der „Business Class“, einem kleinem abgeschlossenen Bereich in Beschlag nehmen, obwohl wir keine Sitzplätze vorab reserviert hatten. Ein Reise erfahrenes älteres Schweizer Ehepaar gesellte sich auch noch zu uns. Erfahrungen und Geschichten wurden ausgetauscht.

Nach etwas mehr als 8 Stunden Überfahrt bei absolut ruhiger See kamen wir gegen 22.40 Uhr (griechischer Zeit = UTC+2) in Griechenland an. Unser aller Wege trennten sich wieder. Die einen machten sich nach Norden auf, wir uns nach Süden. Nach einer einstündigen Fahrt gelangten wir zum Agios Giannaki Beach und freuten uns auf unsere Gomo „Schlafhöhle“.

Am nächsten Tag begrüßte uns die Sonne und wir erfrischten uns im 15 Grad „warmen“ Meer. Wir wollen doch unsere Kaltbade-Tradition fortsetzen!

Didi kam mit einem etwa gleichaltrigen Paar aus Deutschland ins Gespräch, welches zu Hause alles Hab und Gut verkauft hatte und nun seit September 2022 mit ihrem „Tinyhaus“ (umgebauter Möbeltransporter mit Ladebordwand-Terrasse und Glasfront samt Terassentür über die ganze Breite) unterwegs waren. Das scheinen immer mehr Menschen zu machen. Wir reisen gern länger, aber so ganz ohne fixen Wohnsitz? Glaube nicht, dass wir das wollen. Momentan auf jeden Fall (noch) nicht.

Später ging dann es dann nur wenige Kilometer weiter zum nächsten Stellpatz am Poseidon Beach, weil Didi noch etwas Arbeit zu erledigen hatte, dafür aber einen 4G/LTE-Empfang benötigte. Das Wetter war ein Wechsel zwischen Sonne und Wolken und wir werkelten beide so vor uns hin. Nachmittags dann zur Stärkung ein paar frische Palatschinken bevor wir dann am Abend mit einem spektakulären Sonnenuntergang belohnt wurden.

Freitags auf der Weiterfahrt einen kurzen Stopp in Preveza gemacht, um erstmals nach so vielen Jahrenden wieder den Flair einer griechischen Einkaufsstraße wahrnehmen zu können. Viele kleine Geschäfte und Cafes und ein südländisches „Wurrlen“, bei dem wir wohl die einzigen Touristen waren. Beim Einkaufen stellten wir übrigens fest, dass hier viel mehr Verkäufer bessere Englischkenntnisse hatten, als in Italien.

Durch einen kurzen Meerestunnel und über eine schwimmende Drehbrücke gelangten wir auf die Insel Lefkas. Folgten einer sehr steilen und mit vielen Kehren ausgestatteten Straße zur abgelegenen Bucht der Gialos Beach.

Es schien die Sonne auf das türkisblaue Meer und der Blick auf den langen, leeren Strand war schon fast kitschig. Im Laufe des Tages wurde es aber regnerisch, in der Nacht windig und es folgte noch mehr Regen.

Nach dem Frühstück beschlossen wir weiterzufahren, weil es gerade nicht regnete. Unsere neuen Reifen sind zwar super robust neigen aber bei Regen leider etwas zum Rutschen und daher wollten wir den steilen Anstieg, teils sandig und mit kleinen Steinen und Felsbrocken versehen, besser im noch trockenen Zustand nach oben fahren. Es sollte nämlich noch mehr Regen geben und dort alleine festzusitzen wollten wir auch nicht ausprobieren.

Umrundeten noch die Insel und kehrten dann auf das Festland zurück, wo wir abseits der Autobahn zeitweilig durch ordentliche Gewitterfronten mit Starkregen und Hagel bis nach Messolonghi kurvten.

In Messolonghi gab es Salzwiesen zur Salzgewinnung zu sehen und einen sehr langen befahrbaren Damm, der zu einem Museum und etlichen Ferienhäusern führte. Der von P4N angepriesene Stellpatz sah aber alles andere als vertrauenerwecjend aus. Zurück auf der Strandpromenade haben wir im Cafe/Restaurant Plaza einen ausgezeichneten Cafe Latte und einen typisch griechischen Kaffee (dunkel und süß) genossen.

Weiter ging es dann in Richtung Peloponnes. Eine kleine Umleitung wg. einer abgerissenen Brücke und eine drei Kilometerlange, diesmal aber harmlose “Didistraße“ führten uns Samstag Nachmittag zum nächsten Etapenziel. Am Strand bei Kioneri angekommen trafen wir unsere „Fährgesellschaft“ (Ilva und ihre französischen Freunde) wieder. Nun schon zum zweiten Mal! Wir spielten ein skandinavisches Spiel das dem Wikingerschach ähnlich ist (mit zwölf nummerierten Hölzern und einem Wurfholz: nennt sich übrigens Mölkky, haben wir inzwischen rausgefunden) und hatten richtig Spaß. So einfach und lustig kann das Leben sein.

Bei etwas Sonne und ruhigem Meer gingen wir Sonntag morgens kurz ins frische Wasser des Golfs von Patras schwimmen. Die große Brücke die über die Meerenge auf die Halbinsel Peleponnes führt war von hier aus bereits gut zu sehen.

Anschließend eine warme Außendusche und wir fühlten uns wie neugeboren. Bei einer heißen Tasse Tee machte ich mich an unseren Blogbericht, Didi erledigte anstehende Arbeiten per VPN und draußen zog es immer mehr zu. Regen trommelte sodann auf unser Autodach und wir überlegten, ob wir uns am nächsten Tag in Patras nicht eine Massage gönnen sollten.

Bis in einer Woche,