Montag 06.03. bis Sonntag 12.03.2023


Standen Montag Vormittags noch immer am Strand bei Kioneri. Der weiße Hund kam wie jeden Tag und legte sich vor das Gomo als gehörte er dazu. Er bettelte nicht, sondern war stundenweise einfach da. Andere Hunde (mit Halsband) kamen auch vorbei, schnupperten etwas herum und trollten sich aber wieder nach Hause. Wohl eine bequeme Art Gassi zu gehen für die Besitzer. Die Sonne strahlte vom blauen Himmel, wir öffneten alle Türen, lüfteten unsere Bettdecken aus und arbeiteten etwas auf unseren Notebooks. Es war richtig gut warm im Sonnenschein und wir warteten noch auf die Antwort vom Massageinstitut in Patras. Gegen Mittag zogen wir weiter, wollten das freundliche Wetter noch nützen.

Als das Navi für die Fahrt nach Patras ewtas mehr als 10 Stunden berechnete, entschieden wir uns doch wieder mal Autobahnen und Mautstraßen zuzulassen. Nach einem kurzen Autobahnstück, einigen Tunnels sowie der Überquerung der architektonisch beeindruckenden Rio-Andirrio-Brücke am Eingang zum Golf von Korinth (zweitlängste Schrägseilbrücke der Welt) erreichten wir Patras in knapp 45 Minuten. Die rd. 9,5 Std. Zeitersparnis kosteten aber ebenso beeindruckende € 24,50 Maut für unser Gomo.

Im Hafen gab es einen Parkplatz von dem es nur ein paar Minuten zur Fußgängerzone war. Direkt im Zentrum befand sich auch das Massageinstitut, bei dem wir für 17:00 Uhr zwei Massagen bestätigt bekamen. Bis dahin erkundeten wir die Innenstadt von Patras. Es gab Überreste einer Burg, etliche griechisch orthodoxe Kirchen (leider alle zu), viele Geschäfte aller Marken und wir freuten uns vor allem über unseren ersten Souvlaki Pita (das sind Fleischspieße mit Tomaten, Zwiebeln, Jogurtsauce in einem flaumigen Pitateig und in diesem Fall zusätzlich noch mit Pommes). Erinnerungen an unseren ersten gemeinsamen Griechenurlaub nach der Matura als Rucksacktouristen wurden wieder wach. Lang lang ist’s her!

Nach den wirklich guten und äußerst preiswerten Spezialmassagen (Thai-Öl bzw. Wellness) bei Massage Ritual (konnten uns in Deutsch bzw. Englisch unterhalten) beschlossen wir zum Übernachten nicht im Hafen zu bleiben. Wir machten uns also auf zum etwa 55 Minuten entfernten Gianiskari Beach an der Westküste der peloponnesischen Halbinsel. Wie so oft erreichten wir erst im Dunkeln über eine 3km lange Schotterstraße unser Tagesziel. Sigi ist da meist nicht so wohl, diese zum Teil stark ausgeschwemmten Straßen zu benützen, aber Didi und unser Gomo brachten uns auch diesmal wieder sicher ans Ziel. Ein kleiner Camper mit Surfboards am Dach stand schon dort. Wir gesellten uns dazu und genossen noch ein „Raclette-Internationale“: Käse, Salami und Salatsauce aus der Schweiz, Gemüse aus Griechenland, Gewürze aus Skandinavien und das Mini-Raclette (mit zwei Schälchen) haben wir in Dänemark erstanden 😁

Am Abend begann es schon zu regnen und der nächste Tag war sogar ziemlich gewittrig. Wir starteten am Morgen daher eher gemütlich. Mit einer Mischung aus Arbeiten und Essen verging die Zeit. Auf dieser Tour hatte Sigi außerdem das Socken-Strickzeug mitgenommen. Ein schon lange angefangener wurde nun endlich fertig gestellt und auch sein Pärchen hat sich schon dazugesellt. Es gab noch genug Wolle, mal sehen wie viele es bis Ostern werden. Machte grad Spaß. Im Laufe das Tages wurde das Wetter besser und in der Nacht gab es einen faszinierenden Vollmond inklusive Sternenhimmel zu bewundern.

Am Mittwoch ging es dann erst mal an unzähligen riesigen Erdbeerplantagen vorbei, so weit der Blick reichte. Leider fanden wir keine zum Kaufen, wahrscheinlich waren sie noch nicht reif. Unterwegs aber zufällig in einem Dorf einen Wochenmarkt entdeckt. Obst und Gemüse, sowie verschiedene frische Tees erstanden (sensationell was man hier für sein Geld noch bekommt).

Im Dörfchen Arkoudi machten wir beim Stellplatz der Taverne Faros halt. Wir trafen dort auf ein „Aussteiger-Pärchen“ aus der Umgebung von Wels, welche grad dabei waren dem Besitzer Giorgios etwas unter die Arme zu greifen, die Fassade sowie die Zimmer im zweiten Stock für die Vermietung herzurichten und mit Ihrem Wohnwagen vom nahe gelegenen Campingplatz für die nächsten Jahre hierherzuziehen. Wir standen in erster Reihe mit Blick zum Meer und nutzten das Wetter für eine spontane Radtour zur wenige Kilometer entfernten Burg Chlemoutsi. Hatten am ersten Tag ein junges Paar mit Baby aus Deutschland als Stellplatz-Nachbarn (welchen wir im Laufe der Woche unterwegs noch 2mal begegneten). Tags darauf kam dann ein junges Paar (Sie aus den Niederlanden, Er aus Australien) mit einem alten selbst ausgebauten gelben Postbus aus der Tschechei. Die beiden tingeln schon zwei Jahre mit Ihrem Bus durch Europa, arbeiten tlw. online und falls es sich ergibt auch immer wieder einige Monate vor Ort (im Sommer 2023 z.B. an einem großen Campingplatz in der Steiermark).

Wir wollten eigentlich noch eine zweite Nacht bei Giorgios bleiben und am Abend mit den Fahrrädern in ein benachbartes Dorf zum Essen strampeln. Entschieden uns dann wetterbedingt doch lieber das Gomo anzustarten um gleich noch etwas weiter in den Süden zu fahren. Im Dorf Kakovatos besuchten wir am Abend die Taverne Kati Psenete, wo wir mit echt gutem typisch griechischem Essen verwöhnt wurden.

Der Stellplatz direkt am Strand, den wir als Tipp von einem deutschen Paar bekommen haben welches bereits seit 6 Jahren in Ihrem Bimobil unterwegs ist, war nur ein paar hundert Meter entfernt und somit perfekt gelegen. In der Früh am nächsten Tag gingen wir ins Meer schwimmen und trafen kurz darauf auf eine „Gassigeherin“ mit 3 Hunden, die sich als Pensionistin aus Deutschland herausstellte, welche hier gleich um die Ecke lebt. Leider mittlerweile alleine, weil ihr Mann tödlich verunglückt ist. Sie hatten schon vor zweiundzwanzig Jahren hier ein Haus gebaut und wollten nach dem Arbeitsleben gemeinsam fix hierher ziehen. Was uns wieder mal lehrte die schönen Augenblicke im Hier und Jetzt zu genießen und Träume nicht aufzuschieben, denn in einem Augenblick kann das ganze Leben auf dem Kopf stehen und alles ist anders.

Der Sonnenschein und ein Tipp der netten Dame veranlasste uns abermals unsere E-Bikes auszupacken. In 17km Entfernung Richtung Inland lag eine kleine Felsenkirche, von der es eine schönen Überblick über das Land geben sollte. Es war unsere zweite Ausfahrt für dieses Jahr und es ging ab dem Dorf Zacharo stetig bergauf. Wir stellten unterwegs fest, dass Didi´s Akku nur halb voll aufgeladen war und er somit gezwungenermaßen die ganz Zeit mit dem Eco-Modus fahren musste, damit er nicht vorzeitig zum Erliegen kam. Auf 13 Kilometern strampelten wir uns brav 712 Höhenmeter hinauf. Erst auf den letzten paar Metern vor dem Ziel sprang Didi´s Akkuanzeige auf nur noch einen (von 5) Balken runter. Die Felsenkirche wurde schon 1885 gebaut und der Altarraum ist in den Felsen gehauen. Was den Effekt hat, dass ständig Wasser von den Steinen tropft und die Stufen und der Boden des angebauten Teils immer nass sind.

Ein Stück weiter oben am Berggipfel auf 778m befindet sich ein für die Region vermutlich wichtiger Feuerwachturm, der (außer im Winter) stets bewohnt ist. Didi hatte sogar noch so viel Energie um die 10 Minuten rauf zu laufen. Der 360° Rundumblick (Richtung Südwesten der Kaifassee mit dem dahinter liegenden ionischen Meer, Richtung Norden die Ebene von Elia mit der Stadt Pyrgos und nordöstlich die Bergipfel der nördlichen Peleponnes) einfach grandios.

Nach kurzer Rast und Jause ging es stetig und flott hinunter (ein akkuschonender Vorteil, wenn man zuerst nur Steigungen zu bewältigen hatte), vorbei an jeder Menge voll behangener Zitronen- und Orangenbäumen, bis wir wohlbehalten wieder beim Gomo ankamen.

Faszinierend welch große Zitronen hier auf den Wiesen eines einfachen Bauern wuchsen

Kaum waren die Räder eingepackt begann auch es schon zu regnen und wir genossen im Gomo eine heiße Dusche. Ein wenig später besserte sich das Wetter aber auch schon wieder und bescherte Didi (während Sigi ein kleines Nickerchen machte) völlig unerwartet einen wunderbaren Sonnenuntergang …

…bevor wir anschließend noch einmal das vorzügliche Essen in der Taverne Kati Psenete genossen. Die müsst ihr auf jeden Fall besuchen, falls ihr mal in diese Gegend kommt! (einfach in Google Maps „Kati Psenete“ eintippen und schon könnt ihr direkt die Route zum Lokal wählen). Die Dekoration des ganzen Lokales ist echt nett und zum Teil auch wirklich kreativ. Didi hat sogar eine Schürze des Lokals erstanden um zukünftig beim Kochen (oder auch Essen) im Gomo seine Hosen ein wenig vor Fettflecken etc. zu schonen.

Auf der Weiterfahrt am Samstag machten wir einen kleinen Abstecher und fuhren den ca. 3km langen Elaia Beach entlang, wo zahlreiche Camper zum Teil mehre Monate stehen (überwintern). Auf Grund der Länge und Breite des Areals hinter den Dünen sowie der zahlreich vorhandenen Bäume verteilt sich das aber sehr großzügig, so dass man auf keinen Fall das Gefühl hat auf einem Campingplatz zu stehen. Für uns aber diesmal trotzdem nicht passend und so machten wir schließlich erst weiter südlich im winzigen Dörfchen Gialova am Strand neben einer aufgelassenen Bar halt. Sonntags ging’s dann bereits relativ früh zum nahe gelegenen Divari Beach in der Navarino Bay, wo Didi zur Burgruine Palaiokastro hochmarschierte und Sigi sich währenddessen an den Entwurf des Wochenberichtes machte.

Sigi hatte seit zwei Tagen einen etwas flauen Magen und fühlte sich nicht ganz fit, blieb daher lieber mit Bezi beim Gomo am Strand. Bei Sonnenschein gab es nun schon um die 20 Grad und mehr. Das mögen wir! 😀
Also nix wie raus mit der Hängematte. 1x am Baum und 1x am Gomo (mit neuem super Saugnapf) – !!! YEAH !!! – endlich stellte sich echtes Urlaubsfeeling bei Sigi ein. Wer Sigi kennt weiß ja, dass Sie eine Hängematte an einem Strand samt Buch (oder mittlerweile auf Reisen meist Kindle) jedem 5-Sterne Hotel vorzieht.