Wieder begrüßte uns die Sonne am nächsten Morgen. Genau richtig für eine Städtetour mit dem Bike durch Schwedens zweitgrößte Stadt Göteborg. Das erste Mal mussten wir etwas länger einen Parkplatz suchen, da in den einzelnen Vierteln jeweils an einem Tag in der Woche wegen Strassenreinigungsarbeiten für einige Stunden Parkverbot herrscht. Das Café Husaren, der Ort von Didi´s Sehnsucht auf der Suche nach den größten und besten Zimtschnecken (auf schwedisch Kanelbullar) lag jedoch im entzückenden alten Statdtteil Haga, wo ausgerechnet jeden Mittwoch Vormittag gesäubert werden muss. Wir fanden aber nach ein paar Ehrenrunden letztendlich einen Parkplatz direkt unterhalb des „Kronenturms“ und nur zwei Häuserecken vom Café Husaren entfernt. Das esstellergroße Germgebäck mit Zimt und Hagelzucker, das locker für zwei Personen und Tage reicht – die sogenannte Hagabulle – war nicht nur riesig, sondern auch saftig und flaumig. Didi liebt diesen Geschmack. Ich mag ihn auch, aber lieben würde ich nicht sagen. Und in solchen Mengen, wie Didi das verdrücken kann, brauche ich den Geschmack auch nicht. Gehöre eher zur Schoko-Nuss Kategorie.
Ist euch das schon mal aufgefallen, dass Menschen entweder eher auf Früchte oder auf Schoko-Nuss stehen? Bei uns ist das jeden Falls so. Ich mag fast immer schokoladig-nussiges Eis, während Didi die fruchtigen Sorten bevorzugt. Wie ist das bei euch?
Tingelten durch die Stadt. Viele kleine Geschäfte (haben dicke Fäustlinge aus schwedischer Wolle erstanden – brauchen sie aber auf dieser Reise hoffentlich nicht) und jede, jede Menge Cafés. Die Briten haben ihren Nachmittagstee, die Spanier ihre Tapas und die Schweden haben ihre Fika (das Schwedische Institut beschreibt die Fika als ein gesellschaftliches Phänomen und einen legitimen Grund, eine Pause einzulegen – zuhause, bei der Arbeit oder in einem Café.)
Wir haben meist keinen genauen Plan, wenn wir eine Stadt besuchen/erkunden, aber finden immer das was wir wollen. Das funktioniert echt gut, müsst ihr mal ausprobieren. Diesmal entdeckten wir die Oscar Fredriks Kyrka, den Turm Skansen Kronan, das Opernhaus am Hafen, ein relativ großes schwimmendes Parkhaus, eine sich „erhebende“ Brücke (damit ein großer Frachter drunter durch konnte), sowie die Stora Saluhallen. Markthallen sind oft ein Ziel von uns, weil der bunte Mix so toll ist und es sich auch gleich gut einkaufen lässt. Hungrig kann das aber echt teuer werden. Aber wissend, dass es in Norwegen sicherlich noch teurer wird füllten wir unsere Lebensmittelvorräte diesmal ausreichend auf. Immer wieder erstaunlich, was in unseren kleinen Gomo-Kühlschrank so alles reinpasst! Das Schlichten (Kühlschrank-Tetris) habe ich inzwischen echt perfektioniert. Eine große Hagabulle für Didi musste zum Abschluß unseres Göteborg-Trips aber unbedingt auch noch mit…
Düsten weiter in Richtung Oslo, wollten aber maximal 1-2 Stunden noch im Gomo-fahrend verbringen und am Weg einen netten Schlafplatz am Wasser finden. Nach einigen Fehlversuchen fand sich doch noch einer „links unter Brücke durch“ in Sundsanvik. Kleiner alter Hafenbereich mit Mauer und Platz für ein paar Womos. Zwei Camper aus DE waren schon dort, aber für uns gab es noch ein Plätzchen direkt am Wasser. Das mögen wie einfach gern – den Blick aufs Wasser und das Plätschern. Ein Franzose gesellte sich später auch noch dazu. Österreicher sind uns bis jetzt auf unserer Reise noch keine begegnet. Es sind aber zurzeit auch großteils heimische Camper unterwegs. Echt netter Platz auf dem man auch keinen Straßenlärm der Brücke hörte, über die wir vorher gefahren sind.
Standen bis nächsten Tag am späteren Nachmittag und Didi startete einen weiteren erfolgreichen Drohnenflug ohne Crash. Das gemeinsame Arbeiten findet seinen Rhythmus und wir haben auch einen Weg gefunden die Blogberichte zu überarbeiten ohne uns in die Haare zu kriegen. Ich schreibe sie, Didi liest alleine noch mal drüber und hat mir versprochen, sie nur zu ergänzen und Tippfehler auszubessern. Ich ergänze Fotos und stelle sie dann online und schau den Text einfach nicht mehr an.
Wir wollten auch hier morgens ins Wasser gehen, was wir auf Grund der vielen kleinen Quallen jedoch unterlassen haben. Lt. Internetrecherche vermutlich zwar harmlose Ohrenquallen, aber das probierten wir nicht aus.
Habe ich euch eigentlich schon von Skotti, unserem jüngsten Gomo-Mitglied, erzählt? Ein genialer kleiner Gasgriller, der kaum Platz wegnimmt und mehr oder weniger unkaputtbar ist. Alles aus Edelstahl. Abgesehen davon ist er auch designmäßig schön. Da haben sie Funktionalität und Aussehen echt toll unter einen Hut gebracht. Dieses gute Stück wollten wir nun endlich einweihen und ausprobieren, ob es auch hält was versprochen wurde, nachdem wir es bereits seit Hamburg im Gepäck hatten.
Feinstes, abgelegenes Galloway Rindfleisch, Zuccini, Spargel und Paprika gegrillt. Mit Feta-Tomatensalat eine feine Mahlzeit genossen. Test bestanden, Skotti darf weiter mit uns reisen.
Haben am Weg nach Oslo noch kurz einen „original schwedischen“ IKEA besucht, da wir im Gomo immer noch Kleinigkeiten finden die verbesserungswürdig sind. Auf der Suche nach einer Teleskopleiter (damit Didi bei Bedarf aufs Gomo-Dach kraxln kann) statteten wir auch noch einigen schwedischen Baumärkten einen Besuch ab. Bei BILTEMA war ich fasziniert von dem Mix aus Camping, Fischen, Boote, Haushalt, Sport, Bau, etc. Eine preislich und in der Größe akzeptable Leiter haben wir jedoch nicht gefunden. Aber es war schon wieder mal fast Abend und wir immer noch in Schweden.
Fuhren also direkt auf die Autobahn und schnurstracks nach Norwegen, bis nach Fredrikstad.