Freitag Abend (27. Mai 2022) bei IKEA in Bergen angelangt. Kein Scherz. Abgesehen von uns standen noch eine Hand voll weiterer Camper dort. Das Übernachten wird auf einem Nebenparkplatz geduldet und mit dem kostenlosen IKEA-Shuttlebus kommt man bei Bedarf sogar ins Zentrum von Bergen und wieder retour.

Wir waren aber (anständig wie wir sind) auch was einkaufen: Große Wäschetasche, Miniteppich (für warme Zehen am Morgen) und einen zweiten Notebookhalter zum Arbeiten. Die Arbeitsposition mit Tisch und Sessel passte nicht so gut. So ist es ergonomischer und auch beim Tippsen im Bett (=Schlafzimmer) zweckdienlich. Ich arbeite immer schon gern an allen möglichen Plätzen, abgesehen vom Schreibtisch.

Am Abend diese neuen Errungenschaften gleich ausprobiert, um an Reiseplanung und Kinderbuch zu arbeiten.

Am nächsten Tag nach Bergen in die Innenstadt gefahren. Parkten beim Terminal der Hurtigruten-Linie auf einem öffentlichen Parkplatz, wo genau noch ein Lücke frei war. Gut das das Gomo nicht zu breit ist und Didi weiß wie man das fünfte Rad am Wagen entsprechend benützt. Zwischen zwei Womos passten wir mit eingeklappten Spiegeln noch rein. Ein Hoch auf Schiebetüren!

Die Räder hergerichtet und ab ging´s in die Altstadt. „Wo ist der nächste Radweg?“ Keiner da – das war inzwischen ungewohnt für uns. Es gab schon auch Radwege, aber bei weitem nicht so viele wie in den anderen von uns bisher besuchten Städten. Es war wieder mal sonnig, aber ziemlich windig. Wir hatten einen Art Feiertag erwischt. Es waren richtig viele Leute unterwegs.

In der Stadt hatte nicht nur ein Jahrmarkt seine Zelte aufgeschlagen sondern es liefen jede Menge „seltsam gekleidete“ Gruppen trommelnd und Fahnen tragend durch die Stadt. Wie wir später recherchierten handelte es sich hier um den nur alle 4 Jahre stattfindenen Buekorpsenes dag i Bergen wo zahlreiche junge und alte Bogenschützenkorps in einem Wettbewerb den besten Schlagmann (Trommler) sowie den besten Fahnenträger küren.

Davon abgesehen fand auch eine überregionale Konfirmationsfeier im evangelisch-lutherischen Dom zu Bergen (ein Sakralbau aus dem 12. Jahrhundert) statt. Vor allem die Mädels und Damen nahmen großteils in typischer Tracht aus der jeweiligen Region des Landes an dieser Feier teil. So tat sich richtig viel an diesem Samstag in der Innenstadt von Bergen.

Die berühmte bunte Häuserzeile mit den Holzhäusern im Hafen haben wir natürlich gleich gefunden. Viel Kunsthandwerk sowie die üblichen Touristenläden aber auch Shops für die Freunde des Angelsports.

Nach wir gemütlich durch die Stadt flanierten machten wir uns auf zum Hausberg. Da gibt es eine Standseilbahn (Fløibane) rauf auf den 302m hohen Fløyen, vor der jedoch (no na bei dem schönen Wetter) viele Menschen warteten. Gut das wir unsere E-Bikes haben… dachten wir… ja schon, wenn sie voll aufgeladen gewesen wären und wir uns nicht auf dem Weg nach oben „verfranzt“ bzw. im Navi Fahrrad statt Wandern eingegeben hätten. Nachdem das Wetter nicht besser wurde, beschlossen wir den Berg Berg sein zu lassen und fuhren wieder zurück ins Zentrum. Dabei hatten wir Windböen, die nicht nur unsere Kapperl sondern beinahe auch uns davonbliesen.

Vor der Abfahrt zum Gomo noch gemütlich ein Weckerl mit geräuchertem Lachs (ich) und einen Wild Deer Burger(Didi) verspeist. Bei einem hollandischen Käsetruck zum vermutlichen 3-fachen preis als direkt in NL eingekauft. Wir dachten schon an unsere nächste Raclette Session. Käse mit Oliven und getrockneten Tomaten, einen mit Chili und einen rahmigen Gouda. Mmmmmhh… da kam Freude auf. Die Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste.

Am Weg zu einem abgelegenen Stellplatz nördich von Bergen (1x IKEA reicht) sahen wir aus der Ferne zufällig eine modernen Holzkirche in Knarvik und legten einen Stopp ein. Didi stieg kurz aus, schaute sich um, machte ein paar Fotos und hatte dann das Glück, dass noch einige Gemeindemitglieder im Haus waren. Sie hatten ebenso Konfirmation. Er kam mit Ihnen ins Gespräch und erfüllten ihm mit Freude seinen Wunsch die Kirche auch von innen zu besichten. Die freundliche, offene und helle Gestaltung ist schon sehr sympathisch. Man fühlt sich willkommen geheißen. Wir haben festgestellt, dass in den lutherischen Kirchen immer ein separater Bereich für die Kinder vorhanden ist welcher meist mit Teppich, Mal- und Spielsachen sowie Kinerbüchern ausgestattet ist. Auf uns wirkt das sehr lebensfreundlich, im Gegensatz zu anderen uns bekannten Kirchen.

Auf Grund der park4night App fanden wir den kleinen aber feinen Stellplatz im Wald nahe der Stadt Seim. Über einen kleinen Weg gelangte man zu einem Grillplatz und einem Badeplatz am Fjord. Es war ruhig, windstill und friedlich dort und der Platz nannte sich Fiskefangen. Ich nehme an dort wird also auch gefischt.

Am Tag darauf regnete es und die Temperaturen sanken erneut auf 7 Grad. Didi „gönnte“ sich wieder mal ein kurzes morgendliches Bad im Fjord. Ich streikte und ging nur kurz kneippen. Brrrr!

Heiße Dusche genossen, gemütliche „zu-Hause-Kleidung“ angezogen und die Zeit zum Lesen und Homepagearbeiten und zum Faulenzen genutzt. In einer kleinen Boutique in Kalmar (Schweden) war mir ein kuschliges Kapuzensweater-Kleid „dreingelaufen. Das mauserte sich nun die letzen Wochen zum Lieblingsstück. In der Früh nach dem Aufstehen schnell reingeschlüpft oder nach dem Schwimmen reingekuschelt. Dicke Socken dazu. Herrlich warm!
PS: Die von der Inhaberin selbst entworfenen ‚Kuschelkleider“ kann man unter der eingetragenen Marke Fleecelisa-Kleider auch online erwerben.

Mein Kinderbuch hinkt leider noch etwas hinterher. Die Ruhe und den Raum um die Texte und Hintergründe zu kombinieren, fand ich irgendwie bisher noch nicht. Beim Herumprobieren habe ich festgestellt, dass ich das Meiste ziemlich sicher zu Hause werde machen müssen bzw. können. Notiere mir aber laufend Ideen, Gedanken, Möglichkeiten und was mir sonst noch so für Fragen einfallen zum Druck, zum Text und zum digitalen Gestalten.

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Sigi&Didi